Marcel Reich-Ranicki ist tot

Der polnisch-deutscher Publizist Marcel Reich-Ranicki ist tot. Marcel Reich-Ranicki wurde am 2.6.1920 in Włocławek Polen geboren. Er wuchs in einer assimilierten jüdischen deutsch-polnischen Mittelstandsfamilie auf. 1928 musste der Vater den Bankrott anmelden. Marceli Reich durfte als einziger seiner Geschwister die deutsche Schule von Włocławek (Leslau) besuchen. Um ihm seine berufliche Zukunft nach dem geschäftlichen Ruin seines Vaters offenzuhalten, schickten ihn die Eltern zu wohlhabenden Verwandten nach Berlin, darunter einem Patentanwalt und einem Zahnarzt. Ab 1929 lebte Reich-Ranicki zunächst in Berlin-Charlottenburg, dann im Bayerischen Viertel in Berlin-Schöneberg. Dort besuchte er das Werner-Siemens-Realgymnasium, nach dessen Auflösung 1935 das Fichte-Gymnasiumin Berlin-Wilmersdorf.Trotz vieler nationalsozialistisch orientierter Lehrer galt am Fichte-Gymnasium noch einige Zeit das Gebot der Gleichbehandlung der jüdischen Schüler, so konnte er 1938 noch sein Abitur machen. Ende Oktober 1938 wurde er nach kurzer Abschiebehaft in der „Polenaktion“ zusammen mit etwa 17.000 polnischen und staatenlosen jüdischen Frauen, Männern und Kindern nach Polen ausgewiesen. Er fuhr mit der Bahn nach Warschau, wo er niemanden kannte. Im November 1940 wurde auch Reich-Ranicki zur Umsiedlung ins Warschauer Ghetto gezwungen. Am 22. Juli 1942 erschien SS-Sturmbannführer Hermann Höfle im Hauptgebäude des „Judenrats“, um die „Umsiedlung“ des Ghettos anzuordnen, die am selben Tag beginnen sollte. Zur Niederschrift der Bekanntgabe wurde Reich-Ranicki herangezogen. Zum Schutze seiner Lebensgefährtin Teofila Langnas arrangierte Reich-Ranicki daher die Eheschließung mit ihr ebenfalls am selben Tag durch einen im selben Haus beschäftigten Theologen. Reich-Ranickis Eltern, Helene und David Reich, wurden in den Gaskammern von Treblinka ermordet. Gemeinsam mit anderen Literaturfreunden initiierte er 1977 den Ingeborg-Bachmann-Preis, der rasch zu einem der bedeutendsten deutschsprachigen Literaturwettbewerbe und -preise wurde. Vom 25. März 1988 bis zum 14. Dezember 2001 leitete Reich-Ranicki die Sendung Das Literarische Quartett im ZDF, mit der er bei einem größeren Publikum einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte. Reich-Ranicki lebte zuletzt in Frankfurt-Dornbusch. Seine Frau Teofila starb am 29. April 2011 im Alter von 91 Jahren. Sein Sohn Andrzej ist Professor für Mathematik (Topologie) an der Universität Edinburgh. Der britische Maler Frank Auerbach ist Reich-Ranickis Cousin. Zu Beginn seiner Autobiographie thematisiert er, dass er "kein eigenes Land, keine Heimat und kein Vaterland" hat. Seine Heimat sei im Letzten die Literatur gewesen. Am 4. März 2013 gab Reich-Ranicki bekannt, an Krebs erkrankt zu sein. Er starb am 18. September desselben Jahres im Alter von 93 Jahren.

Das war er.

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